Gedanken zum Sonntag Lätare, 22. März

"Wenn Trümmer zum Trost werden"
Eine Predigt von Stephanie Höhner

Ein Sonntagsgruß von Prädikantin Andrea Bliese
Liebe Sonntagsgemeinde,
große Teile der Passionszeit müssen wir in diesem Jahr im Internet miteinander feiern. Dunkle Zeit verlangt uns viel Kraft ab. Noch ist schwer abzusehen, wann es für uns in der aktuellen Krise wieder heller werden kann.

Der Sonntag des Kirchenjahres, den wir an diesem 22. März feiern, hält gegen unsere dunkle Stimmung. Er heißt „Laetare“, auf Deutsch: „Freut euch!“ Das ist eine Aufforderung an uns, in der Mitte der Passionszeit, in der wir unseren Blick auf das Leiden und Sterben Jesu Christi am Karfreitag lenken, auch schon den Wendepunkt wahrzunehmen und ein bisschen das helle Licht des Ostermorgens scheinen zu lassen. Das bringt Hoffnung und ist tröstend.

Der Sonntag Laetare macht uns mit allen seinen Texten Mut. Manche Kirchengemeinden zeigen das durch die Farbsymbolik: Das dunkle Violett der Passionszeit mischt sich mit dem Weiß des Ostertages, und so dominiert im Kirchenraum an diesem Sonntag die Farbe rosa. In manchen Gegenden bindet man an Laetare knospende Zweige zusammen und hängt kleine Trockenbrezeln hinein, als Zeichen für das Brot des Lebens, das Jesus Christus selbst ist. Zu Ostern werden die Zweige dann blühen und sichtbar das Leben nach dem langen Winter wieder zum Blühen bringen.

Mitten in der Passionszeit nicht nur auf das Kreuz zu schauen, sondern das leere Grab Jesu mitzudenken, das heißt für uns: Es bleibt nicht bei Leiden und Sterben, denn beides ist im Auferstehungsjubel der Osternacht endgültig überwunden worden. Was auch immer geschieht: Das Leben behält den Sieg, weit über unser irdisches Leben hinaus. Denn Ostern ist die Zusage, dass wir aufgehoben sind und Gott uns niemals allein lässt, schon gar nicht in dunklen Zeiten, die er in seiner Menschengestalt selbst in aller Härte erfahren musste.

Die vielen kleinen Lebens-Symbole an Laetare können die Zuversicht wecken, dass auch in unserer aktuellen Lage das Leben siegen wird. Heißt es also auch für uns, mitten in Kontaktbeschränkungen, in Angst und Unruhe, in Sorge um Angehörige und Kranke  „Laetare – Freut euch!“?  Ja, es gibt Grund zur Freude, weil wir uns auf Gott ohne Einschränkung verlassen und daraus Kraft schöpfen dürfen, wie es der Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth schreibt:

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und der Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. (…) Und unsere Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil.“  (2. Kor. 1, 3-4+7)

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine getröstete Zeit voller Gottvertrauen. Gott behüte Sie auf Ihren Wegen in diesen Tagen!