Der aktuelle Umwelttipp

April 2024

Wasserfußabdruck

Frühjahrsstürme jagen Regenwolken vor sich her. Bang schaut der Radfahrer auf das Regenradar, wann kommt endlich eine Wolkenlücke? Die Natur freut sich lautstark, Rotkehlchen und Buchfink stört der Regen nicht, in den Tümpeln quakt und platscht es, und die Bäume werden endlich wieder grün.

Frühling am See
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Nach dem sehr nassen Winter haben sich die Grundwasserstände in ganz Bayern erholt. Für die Trinkwasserversorgung ist das eine gute Ausgangsbasis fürs Jahr, für die Wälder mit Vorbehalt. Wie viel Wasser fehlt, kann man nicht so ohne Weiteres sagen. Das kommt auf den Baumbestand an. Jede Baumart verdunstet unterschiedlich viel Wasser und benötigt somit auch unterschiedlich viel. Es kommt also darauf an: Haben wir einen Fichtenbestand, haben wir einen Mischbestand? Natürlich kommt es auch auf den Standort an, wie ist die Wasserspeicherkraft des Bodens? Der Wald ist so komplex, dass man pauschal wenig dazu sagen kann. In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Niederschläge mehr ins Winterhalbjahr verlagert. Im Sommer ist es dagegen oft über Monate hinweg zu trocken und zu heiß. Die Fichte überlebt das nicht. Die Häufung der Trockenjahre macht deutlich, dass Wasser auch bei uns zu einer knappen Ressource wird. Ein bewusster und sparsamer Umgang mit Wasser ist geboten, auch wenn im Moment die Wasserversorgung (noch?) nicht beeinträchtigt ist.

"Wasser macht Leben möglich" ist das Earth Day Motto 2024 in Deutschland. Der Earth Day wird in Deutschland jährlich am 22. April als Tag für die Erde in Bildungseinrichtungen, Schulen und Universitäten, in Betrieben, Verbänden, Kirchen und mit öffentlichen Veranstaltungen begangen. Dabei beteiligen sich eine Vielzahl von Organisationen, Institutionen und Kommunen in Deutschland, doch entscheidend ist jeder und jede Einzelne von uns. Auch an dieser Stelle wurde schon ausführlich behandelt, auf welche Weise wir alle zum Schutz von Wasser betragen können.

  • Biologisch abbaubare Reinigungs- und Putzmittel ohne Microplastik verwenden
  • Schmerzgele mit einem feuchten Tuch erst abwischen und im Hausmüll entsorgen, bevor es unter die Dusche geht
  • Papier sparen oder zumindest recyceltes verwenden
  • Wasserspareinsätze verwenden
  • Regenwasser zum Gießen verwenden
  • regional und saisonal einkaufen
  • auf Fair Fashion und die Wasserverschwendung bei der Erstellung von Kleidung achten
  • Plastik vermeiden oder recyceln, da Plastik, egal ob groß und klein, die Gewässer vermüllt und verschmutzt und alle Plastikschläuche, Flaschen, Verpackungen hormonähnliche Chemikalien absondern, die ganz immens in den Stoffwechsel aller Lebewesen eingreifen

Die Wasserampel ist ein interessantes Tool, mit der jeder seinen ganz persönlichen Wasser-Fußabdruck bestimmen kann: https://wasserampel.wfd.de

Aufgeteilt in unterschiedliche Rubriken kann man seinen Warenkorb füllen und dazu gibt es kurze Informationen wie bei Brot: "bei der Verwendung von lokalem Getreide hat ein Kilogramm Mischbrot einen Wasserfußabdruck von 600l, im Vergleich zum globalen Durchschnitt von 1.608 I/kg für Weizenbrot". Zusätzlich gibt es Links, wo es zu umfangreicheren Informationen geht wie: "Die Landwirtschaft ist weltweit für 70 % des Wasserverbrauchs verantwortlich. Mehr als die Hälfte der Weltgetreideernte wird inzwischen an Tiere verfüttert. Insgesamt werden 70 % der weltweiten Agrarflächen in irgendeiner Weise für die Tierfütterung genutzt."

Also nutzen Sie den nächsten Regenschauer zu einem Frühlingsspaziergang und ermitteln Sie danach doch mal Ihren Wasserfußabdruck.

Viel Spaß und neue Erkenntnisse beim Ausprobieren wünscht
Ihre Umweltbeauftragte Birgitt Salamon

 

März 2024

Der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühjahrsanfangs …

Ostern ist das älteste und höchste Fest im Kirchenjahr. Auf der nördlichen Erdhalbkugel wird Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühjahrsanfangs gefeiert.  Die Passionszeit endet mit dem Beginn des Abendmahlsgottesdienstes am Gründonnerstag, gefolgt vom Osterfasten. Auferstehungsgottesdienste und Osterfrühstücke mit Familie und Freunden beenden die Fastenzeit für alle sicht-, hör-und spürbar.

In Deutschland gehört für viele der Schokoladenosterhase zum Fest. So werden jedes Jahr über 200 Millionen Schokohasen in Deutschland produziert, damit schlägt der Schokohase den Schokoweihnachtsmann. Der Verzehr ist ungefähr gleich, aber es werden mehr Schokohasen exportiert als Weihnachtsmänner.

Über 200 Millionen – welch ein Berg an Schokolade, und da sind Ostereier und Pralinen noch nicht dabei. Füllen Sie die selbstgemachten Osternester mit fairer Schokolade und Produkten ohne Palmöl. Sogar Schoko-Osterhasen gibt es Bio-zertifiziert. Denn Palmöl ist nicht nur ungesund aufgrund des hohen Anteils an gesättigten Fettsäuren, sondern auch schlecht für unsere Umwelt. Durch die Rodung von Regenwäldern und den Einsatz von großen Mengen Insektenvernichtungsmittel und Dünger wird nicht nur der Natur geschadet, sondern auch der Lebensraum für viele Tiere für immer zerstört.

Osterdeko im Garten
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Schon vor dem Osterfest werden Wohnungen, Gärten und Balkone dekoriert. Am besten mit Bio-Eiern und aus art- und umweltgerechter Haltung*. Selbst halbe Eierschalen von der Osterbäckerei können Sie nutzen, um Gemüsesetzlinge heranzuziehen oder Kressesamen als Deko für die Ostertafel anzusäen. Ein weiterer Vorteil der Bio-Eier: Sie haben eine dickere und stabilere Schale und eignen sich deshalb zum Färben besonders gut. Versuchen es mal mit selbstgemachten Farben aus z.B. Rote-Beete-Saft, Spinat- oder einer Kurkuma-Paste. So halten selbst ausgepustete und bemalte oder durch Einritzen verzierte Eier sogar im Vorgarten mehrere Frühjahrsregen durch. Und das Eiertitschen oder -pecken von gekochten und gefärbten Eiern beim Osterfrühstück ist spannender. Eierpecken? Zwei Spieler nehmen je ein hart gekochtes Osterei in die Hand. Ein Spieler fängt an und schlägt mit der Spitze seines Eis auf die Spitze vom Ei seines Gegenspielers – mit der Absicht, die Schale zu zerbrechen. In der Familie wird das Eierpecken am Ostermorgen reihum am Tisch gespielt.

Alle Eierschalen – ob mit Naturfarbe gefärbt oder nicht – können Sie anschließend noch als kalkhaltigen Pflanzendünger verwenden.

Eine besinnliche Fastenzeit mit Raum für Neues und ein fröhliches Osterfest
wünscht Ihre Umweltbeauftragte
Birgitt Salamon


* Das verbirgt sich hinter der Beschriftung auf Eiern:

0: ökologische Erzeugung: Freilandhaltung, mindestens 4 Quadratmeter Auslauf, Futter aus ökologischem Anbau, Gentechnik verboten
1: Freilandhaltung: mindestens 4 Quadratmeter Auslauf im Freien für jedes Huhn, aber z. B. deutlich weniger Platz pro Henne als bei der ökologischen Erzeugung
2: Bodenhaltung: wie bei der Freilandhaltung maximal 9 Hühner pro Quadratmeter in einem Stall, es gibt keinen Auslauf

 

Februar 2024

Vorfrühling

Seit dem 11 Januar geht die Sonne endlich wieder früher auf. Die Tage werden länger und der Vogelgesang im Garten deutlich kräftiger. Bei milderen Tagestemperaturen verkünden Singvögel lautstark ihre Balzlaune. Schuld daran sind auch bei Vögeln die Hormone.

Rotkehlchen singen allerdings den ganzen Winter durch, vor allem nachts, weil sie ihre Territorien verteidigen. Die erste Vogelart, die wir im Jahr hören, ist meistens die Kohlmeise mit ihrem typischen "Zip Zäh" oder "Zip zip Zäh".

Obwohl sie jetzt im Februar nicht mehr allein singt, ist gerade jetzt eine gute Zeit, um sich mit Vogelstimmen zu befassen, vielleicht sogar zu lernen. Die Zugvögel sind noch nicht da, die Anzahl der Sänger ist also begrenzt und die Sonne geht noch nicht zu "nachtschlafender" Zeit auf. Damit die Vogelarten sich nicht gegenseitig übertönen, folgen sie einem genauen Zeitplan. Der Grad der Morgendämmerung ist der für jede Art typische Weckreiz - der allerdings durch die künstliche Beleuchtung in Großstädten auch etwas verschoben sein kann.

So beginnt die Kohlmeise 30 Minuten vor Sonnenaufgang zu singen. Mitte Februar kann man sie in München morgens um 7 Uhr auf dem Weg zur Arbeit hören. Die Singdrossel begleitet uns dagegen schon um 6.30 Uhr beim Zähneputzen, die Amsel stimmt 10 Minuten später ein. Und auch das Rotkehlchen trällert jetzt jeden Morgen zu gleicher Zeit los. Vielleicht vernehmen Sie kurze Zeit später einen Zaunkönig oder einen Stieglitz? Der Buchfink ist der "Langschläfer" unter den Vögeln und wird erst 10 Minuten vor Sonnenaufgang munter, am 13. Februar war es 7:15 Uhr.

Da die Sonne jeden Tag früher aufgeht, am 29.02. schon um 6.56 Uhr in München, wäre der Buchfink dann also schon um 6.46 Uhr zu hören. Lauschen Sie doch einmal und versuchen Sie, sich die Vogelstimmen zu merken. Eine gute Hilfe zur Vorbereitung ist die NABU Vogeluhr, wo nicht nur Uhrzeit und Vogel abgebildet sind, sondern auch der Gesang abgespielt werden kann (www.NABU.de/vogeluhr).

Im März bereichern dann Zilpzalp, Haus- und Gartenrotschwanz, der 80 Minuten vor Sonnenaufgang zu trällern beginnt, das Vogelkonzert. Im April und Mai treffen Mauersegler, Nachtigall, Pirol und Kuckuck bei uns ein.

Und natürlich gibt es jede Menge kostenlose Apps zu Vogelstimmen. Aber Berliner Forscher und Forscher des MPI in Hamburg- Eppendorf haben herausgefunden: Wer Vogelstimmen aktiv zuhört, assoziiert diese mit der natürlichen Umwelt und lenkt so seine Aufmerksamkeit vom Stress der Umgebung und der eigenen Gedanken ab. Dafür reicht ein Zeitraum von 6 Minuten aus. Also genießen Sie die morgendlichen Konzerte am besten ganz ohne App und Handy.

Viel Spaß und Entspannung dabei!
- wünscht Ihre Umweltbeauftragte


Infos unter:
www.NABU.de/vogeluhr ;
https://www.mpg.de/19363444/vogelgezwitscher-mentale-gesundheit
Sonnenaufgangszeiten finden sie im Internet: Ortsname und "Sonnenaufgangszeiten" eingeben ...