Umwelttipp Dezember 2019
Fröhliche Weihnachten ohne Palmöl
Jetzt gibt es sie wieder überall, Nikoläuse, Lebkuchen, Kekse, Tannenbaumkringel…doch leider - und nicht nur hier - Palmöl steckt in jedem zweiten Supermarktprodukt! Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gepresst. Es hat ein hervorragendes Schmelzverhalten, ist geschmacksneutral und weist bei Zimmertemperatur eine feste Konsistenz auf. Es wird weltweit für Schokoladenfüllungen und Kekse, Brotaufstriche oder Margarine, aber auch für Produkte wie Shampoo, Waschmittel oder Seife oder Biosprit verwendet. Die Nachfrage steigt stetig und es werden immer mehr Ölpalmen angebaut. Sie sind auch deshalb so verbreitet, da ihr Ertrag um ein Mehrfaches höher ist als von anderen Ölpflanzen. Dies ist ein Grund, weshalb der Anbau von Ölpalmen für Bauern ausgesprochen attraktiv ist.
Palmöl zählt zu den sogenannte Cash Crops, da es nicht zur Ernährung der ansässigen Bevölkerung, sondern rein für den Export und finanziellen Profit angebaut wird. Das Palmöl selbst ist nicht das Problem, aber für dessen Anbau wird Regenwald zerstört, die Artenvielfalt bedroht, der Klimawandel befeuert und indigene Völker vertrieben. In Südostasien sind Palmölplantagen der Hauptgrund für die Zerstörung der Regenwälder.
Auch Schokoladenliebhaber sollten deshalb beim Kauf ihrer Nascherei darauf achten, ob – und welches – Palmöl enthalten ist. Da das Öl nicht immer direkt als Palmöl deklariert wird, da viele Inhaltsstoffe „nur“ direkt oder indirekt aus Palmöl hergestellt sein können, findet man auf Verpackungen dementsprechend andere Namen, wie „Sodium Lauryl Sulfoacetate“ – „Cetyl Palmitate“ – „Cetearyl Alcohol“ – „Fettsäureglycerid“ – „Glyceryl Stearate“ – „PEG-100 Stearate“ – „Polyglyceryl-2-Caprate“ – „Stearic Acid“ – „Magnesium Stearate“ oder „Glycerin“ (bei veganen Produkten entweder aus Kokosöl oder Palmöl hergestellt).
Und wenn schon Palmöl, dann achten Sie bitte darauf, dass ausschließlich zertifiziertes Palmöl gemäss dem RSPO Segregation model “Segregated palm oil” verwendet wird. Umwelt, Mensch und Tier - in den letzten 20 Jahren verloren allein in Sumatra die Menschenaffen fast die Hälfte ihres Lebensraum - werden es Ihnen danken.
Umwelttipp November 2019
Übersicht im Label-Dschungel
Wir vermeiden Müll, recyceln, fahren Fahrrad und kaufen umweltbewusst ein, die Umwelt liegt uns am Herzen.
Viele Unternehmen springen auf den Zug auf, mit dem wachsenden Umweltbewusstsein der Konsumenten lässt sich auch Geld verdienen. Doch vieles, was sich da tummelt, ist nicht unbedingt umweltfreundlich. Angesichts der fast täglich neuen Label auf dem Markt ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Wirklich umweltbewusst einzukaufen wird immer zeitintensiver.
Umweltbewusst hat zudem viele Facetten, regional, fair trade, bio, tiergerecht, nachhaltig. Damit Sie die Übersicht im Label-Wirrwarr behalten, schauen Sie doch vor Ihrem nächsten Einkauf mal unter www.siegelklarheit.de nach. Hier stehen Glaubwürdigkeit, Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit im Vordergrund.
Bei www.label-online.de sind Label, auch regionale wie „Label in Bayern“, und Siegel nach Unabhängigkeit, Transparenz, Kontrolle und Sinnhaftigkeit bewertet. „Besonders empfehlenswert“, „nicht empfehlenswert“ oder „eingeschränkt empfehlenswert“; Produkte werden nicht nur aufgelistet, sondern die Bewertung auch ausführlich begründet. Auch das kostet Zeit, sicher. Allein für Bayern finden sich in der Label Datenbank derzeit 34 Ergebnisse. Aber Sie können sich bewusst entscheiden, welche Kriterien Ihnen persönlich wichtig sind und woran Sie sich orientieren können. Nutzen Sie die gewonnene Zeit für einen langen Herbstspaziergang, auch wenn die Sonne nicht scheint. Der Spätherbst seinen ganz eigenen Reiz.
Umwelttipp Oktober 2019
Da gab es doch mal einen Italiener ...
Und am 4. Oktober erinnern wir an ihn: Franz von Assisi.
Ein besonderer Heiliger.
Er hat in seiner Jugend aufbegehrt und seine Überzeugungen gefunden. Er hat gegen die wirtschaftsorientierte Lebenshaltung des Vaters opponiert. Er ist seinen Weg gegangen - nicht ohne Anfeindungen.
Immer weniger Materielles hat er gebraucht.
Er konnte nachsinnen und meditieren.
Er hat den Vögeln zugehört.
Das ist unser erster Tipp für den Oktober:
Stillsein und den Vögeln lauschen. Jeden Tag.
Und wenn nichts zu hören ist? Den Mangeln hinnehmen.
Und daraus Kraft gewinnen für den eigenen Weg.
Unser zweiter Tipp hat mit Äpfeln und unseren Nasen zu tun.
Jetzt gibt es sie wieder, einheimische Äpfel!
Besuchen Sie doch mal den kleinen Obstladen um die Ecke oder auf dem Weg zur Arbeit. Fragen Sie gezielt nach einheimischen Äpfeln. Der Verkäufer, die Verkäuferin wird Sie gern beraten und vielleicht ganz glücklich erzählen, wo sie die Grafensteiner oder sogar Goldparmänen aufgetrieben haben. Ein zwischenmenschlicher Austausch, Informationen ganz ohne google oder Handy. Schließen Sie die Augen und schnuppern sie an der fast wachsartigen Schale des Apfels. Riechen sie es? Die Sonne, den Sommer, die summenden Insekten? All das strömt ein einheimischer Apfel aus, schon bevor Sie den ersten Bissen im Mund haben.
Umwelttipp September 2019
Gefriergeräte abtauen hilft der Umwelt
Die letzten Spätsommertage, die letzten Ferien- oder Urlaubstage, der Eisschrank hat sich merklich geleert. Jetzt ist eine gute Zeit Gefriergeräte abzutauen.
Kühl- und Gefriergeräte laufen rund um die Uhr und gehören zu den größten Stromfressern im Haushalt. Ein vereister Eisschrank verbraucht 15% - 45% mehr Strom. Nutzen Sie die warmen Temperaturen zum abtauen, vielleicht hat Ihr Nachbar ein Plätzchen frei, wo Sie ihr restliches Gefriergut für ein paar Stunden zwischenlagern können?
Generell gilt: 7°C im Kühlschrank (Stufe 1-2) und -18 °C im Gefrierfach reichen aus. Je größer das Kühl- und insbesondere das Gefriervolumen, desto größer sind die Energie- und damit auch die Stromkosten. 100 Liter mehr Volumen erhöhen den Verbrauch um 20 Prozent. Kalkulieren Sie deshalb Ihren Kühlbedarf beim nächsten Kühlschrankkauf eher vorsichtig. Denn auch der nicht genutzte Stauraum erhöht den Energieverbrauch.
Die Stiftung Warentest gibt als Richtgröße für Kühlschränke bei Ein-bis-zwei-Personen-Haushalten 120 bis 140 Liter Nutzinhalt, für jede weitere Person 60 Liter zusätzlich an.
Umwelttipp August 2019
Keine Panik bei Wespen
Sommerzeit, Draußenzeit … wären da nicht die lästigen Mitesser. Die Warnfarbe Schwarz-Gelb sorgt seit Kindertagen bei vielen zumindest für eine leichte Hysterie. Dabei ist sie unnötig. Nicht alles schwarz-gelb Gestreifte macht uns unseren Kuchen oder auch die Bratwurst streitig, geschweige denn geht zum Angriff über.
Die einzige echte Wespe in Deutschland ist übrigens die Hornisse, die sich auch von Wespen ernährt. Sie jagt als einzige Wespenart auch nachts, wird aber bei der Grillparty am Abend nicht vom Fleischgeruch, sondern vom Licht angezogen. Wenn Sie Lichtfallen vermeiden und Bewegungsmelder bei Ihrer Haus- und Gartenbeleuchtung nutzen, können Ihnen Hornissen einen Sommer ohne lästige Mitesser bescheren.
Aber selbst die Gemeine Wespe, die wie die drei anderen Kurzkopf-Wespen gerne Süßes oder im Spätsommer Fleisch nascht, ist nicht auf Kampf, sondern auf Verteidigung aus. Das Wichtigste ist, die Nester zu entdecken. Wenn man weiß, dass da ein Wespennest in einem Erdloch steckt oder unter dem Dach hängt, dann kann man dem aus dem Weg gehen und abwarten, bis es im Herbst verschwindet. Aggressiv werden die Tiere dann, wenn man beispielsweise mit dem Rasenmäher über das Nest fährt, weil man nicht weiß, dass dort eines in der Erde steckt. Halten Sie mindestens 4 m Abstand von Wespennestern. Ohne triftigen Grund dürfen Wespen – wie alle wilden Tiere – laut Paragraph 39 Absatz 14 des Bundesnaturschutzgesetzes nicht in ihrer Entwicklung gestört werden.
Ihre übrige Verwandtschaft, die Langkopf-Wespen, zu denen auch die Mittlere Wespe oder kleine Hornisse gehört, lässt außer Fallobst alles links liegen. Die Wespennester dieser Art werden nur fußballgroß, die Völker bestehen aus höchstens 200 Individuen und sie hängen ihre Nester auch in Bäume oder Sträucher, das heißt sie meiden dunkle Nistplätze wie die Gemeine Wespe sie bevorzugt. Auch Feldwespen, erkennbar an ihren orangen Fühlern, sind völlig harmlos. Die Gemeine und die Deutsche Wespe leben wie die Hornisse räuberisch, jagen andere Insekten und sind so wertvolle Mitglieder im Ökosystem.
Pflegen Sie ihr Holz mit umweltfreundlichen Lacken, dann können die Kurzkopf-Wespen es nicht als Baumaterial verwenden. Gegen unfreiwillige Besucher im Haus helfen Fliegengitter vor den Fenstern. Fallobst rechtzeitig einsammeln und trotzdem nicht barfuß laufen, Mülleimer gut verschließen. Bei der Kaffeetafel im Freien setzen Sie doch auf Pflanzen: Minze, Zitronenmelisse und Lavendel können Wespen nicht leiden. In einem Topf hübsch arrangiert sind sie zugleich Dekoration.
Speisen und Getränke im Freien immer abdecken, Mund und Hände abwischen nicht vergessen und nicht hektisch wedeln, das ist für Wespen bedrohlich. Auch Anpusten führt nur zu Aggression, da Kohlendioxid im Wespenstock ein Alarmsignal ist. Da ist ein Wassersprüher mit klarem Wasser schon besser. Die meisten Stiche entstehen auch nicht durch Angriff, sondern durch Einquetschen, unterm Arm, an der Rückenlehne, durch Drauftreten.
Ruhe bewahren und umsichtig handeln und bewegen. Wenn die Lage zu unübersichtlich wird, hilft manchmal leider nur die Flucht nach drinnen. Vermeiden Sie Plätze, wo es schon von Wespen wimmelt, das Eis in der Hand schmeckt auch entfernt vom Eiscafé. Falls es Sie doch mal erwischt haben sollte, etwaigen Stachel vorsichtig entfernen, kühlen und dann eine halbe Zwiebel mit der Schnittkante auf den Stich halten - hilft wirklich!
Sollte das Zusammenleben wirklich kritisch werden: Bei der Berufsfeuerwehr gibt meist es mehrere Experten, die sich bei Hautflüglern aller Art (Bienen, Wespen, Hummeln, Hornissen) gut auskennen und verunsicherte Bürgerinnen und Bürger gerne informieren.
Umwelttipp Juli 2019
Große Politik im kleinen Einkaufskorb
Nein, ich bin nicht politikverdrossen. Ich liebe die Politik in meinem Einkaufskorb. Ich kann mehrmals in der Woche Waren an meiner persönlich-ethischen Grenzen zurückweisen. Ich setzte auf regional, statt auf nationalistisch. Fair ist nicht nur für den Sport meine Maxime.
Das macht mir immer mehr Spaß. Ich kann und will darüber nachdenken, welche Konsequenzen der Kauf von Produkt A bzw. Produkt B hat. Ich kann abwägen. Ich muss ahnen, dass es selten in jeder Hinsicht korrekt sein kann. Ich muss auch nicht gegen alles sein. Ich kann mich für etwas entscheiden. Ganz bewusst.
So könnte die andere große Politik auch funktionieren.
Umwelttipp Juni 2019
Wir haben immer noch die Wahl - Soja oder brasilianischer Regenwald
Die EU Wahl ist vorüber, doch wir als Europäer können weiterhin unsere Wahlfreiheit nutzen. Erlauben wir uns kritische Blicke auf unser Verhalten und dessen Folgen.
Wir können täglich mit den Füßen und dem Einkaufsbeutel abstimmen. Informieren wir uns über die Herkunft, die Herstellung und Folgen der Produktion von den Dingen unseres täglichen Bedarfs. Holz, Palmöl, Soja - eine Fläche so groß wie eine Million! Fußballfelder brasilianischen Regenwaldes wurden nur im letzten Jahr dafür abgeholzt.
In die EU ist der Import von Ölsaaten und Eiweißpflanzen wie Soja zollfrei. Der Ersatz von Sojaschrot durch andere heimische Eiweißträger wie Rapsschrot, Rapspresskuchen, Sonnenblumenschrot hinkt noch hinterher. Allein 2017 importierte die EU 35 Millionen Tonnen Soja, Bedarf steigend. 26,8 Millionen Tonnen allein aus Südamerika. Dort wird nahezu die gesamte Produktionssteigerung von Soja seit Jahrzehnten durch Rodung am Amazonas erreicht. Deutschland ist ein Beispiel für ein Land mit extrem hoher Abhängigkeit von Futterimporten. Wir sind zu 100% auf Sojaimporte angewiesen.
Was kaum jemand weiß, über 80 Prozent des importierten Soja verfüttern wir als Tierfutter. Leider steht das kaum auf der Schinken- oder Fleischverpackung. Doch wir können nachfragen. Wir können auf Fleisch aus Massentierhaltung verzichten und Fleisch aus Brasilien oder Argentinien meiden. Wir feiern unser Sommerfest dieses Jahr ganz ohne Fleisch, auch Gemüse schmeckt lecker gegrillt.
Noch ist der Amazonas-Regenwald der größte und wichtigste CO2-Speicher der Welt und Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Wir können wählen, die indigenen Völker und die Natur am Amazonas nicht.
Quelle: Soja Handelsströme 2017
Quelle: www.transgen.de
Umwelttipp Mai 2019
Orange Aurorafalter lieben rosa Wiesenschaumkraut
Nach den Regenschauern sprießt der Rasen und besonders nach den üppigen Ostertagen bewegt man sich gerne draußen. Rasen mähen bietet sich da an.
Vielleicht gaukeln gerade ein paar weißlich orange Farbtupfer über die Wiese? Das sind die Männchen des Aurorafalters, die nach den etwas unscheinbareren Weibchen Ausschau halten. Der hübsche Aurorafalter hat weißliche Flügel mit orangen Oberflügelspitzen, diesen Farbtupfern verdankt er seinen Namen: Aurora, lat Göttin der Morgenröte. Lassen Sie beim Rasenmähen ein paar wilde Ecken stehen, besonders Stellen, wo rosafarbenes Wiesenschaumkraut oder Knoblauchsrauke blühen. Da Aurorafalter feuchte oder halbschattigen Standorte bevorzugen, wird das selten mitten in der Rasenfläche sein, sondern eher am Rand, wo es niemanden stört. Das ist vielleicht zeitaufwändiger zu mähen, aber für die Artenvielfalt in Ihrem Garten immens wichtig.
Das Aurorafalterweibchen legt ganz sorgfältig meistens nur ein Ei an eine Wiesenschaumkrautpflanze. Nur so findet ihr Nachwuchs nach dem Schlüpfen genug Nahrung vor. Aurorafalter, die zu den Weißlingen gehören, sind auf Wiesenschaumkraut, Knoblauchrauke und einige wenige Kreuzblütengewächse angewiesen. Erst im Spätsommer verpuppen sich die Raupen an der Futterpflanze, überwintern und schlüpfen im nächsten Frühjahr. Mit dem unbedachtem Rasenmähen kann so eine ganze Generation vernichtet werden. Mit der gezielten Aussaat von Nachtviole oder Silberblatt dagegen und dem Verzicht auf das Abmähen können Sie sich auch im nächsten Frühjahr an den Faltern der Morgenröte erfreuen.
Umwelttipp April 2019
Schön bunt und einzeln verpackt
Ostereier aus Schokolade - in allen Farben und Größen. Stück um Stück einzeln verpackt. Selten aus dem fairen Handel. Gefühlt immer zu teuer.
Gehören halt dazu. Dabei gehört zu Ostern auch die Botschaft, dass Gewohnheiten durchbrochen werden.
Also doch lieber eine Tafel Schokolade? Oder Senf zu den Ostereiern mit Schale? Oder Ostereier in Kerzenform? Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Umwelttipp März 2019
Fastenzeit - Besinnung beim Fischkauf
Die Zeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag gestalten Christ*innen aller Konfessionen als Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest. Aktionen wie "7 Wochen ohne", ökumenische Exezitien im Alltag, aber auch der Verzicht auf Lebensmittel, Alkohol, Handy- und Fernsehkonsum können hilfreich sein. In der evangelischen Kirche ist Veränderung wichtiger als Verzicht. Zum Brauchtum gehört der Fisch am Aschermittwoch.
Ob Fasten, Besinnung oder gesundheitliche Aspekte: in den nächsten Wochen kommt in Deutschland vermehrt Fisch auf den Tisch. Doch die Meere sind überfischt, konventionelle Aquakulturen haben verheerende Auswirkungen auf das natürliche Ökosystem. Umweltsiegel wie das MSC (Marine Stewardship Council) sind umstritten. Die Anforderungen des Siegels schließen z. B. die Gefahr einer zeitweiligen Überfischung nicht aus.
Was können Verbraucher tun, um Fisch ökologisch bewusst zu konsumieren? Bei unverarbeitetem frischem, tiefgefrorenem oder geräuchertem Fisch muss das Fanggebiet, die Produktionsmethode (ob aus Aquakultur oder Fang) und die Fangeräte gekennzeichnet werden. Aber diese Angaben helfen nur, wenn Verbraucher zudem um den Zustand der Fischbestände wissen.
Eine verantwortliche Auswahl beim Fischeinkauf ist schwierig. Das MSC-Siegel gibt trotz Kritik eine gute Orientierung, andere alternative Siegel für Wildfisch gibt es kaum im Handel.
Digitale Einkaufsratgeber enthalten Tipps und Auflistungen gefährdeter Fischarten. Sie werden regelmäßig aktualisiert, da sich die Fischbestände fortwährend ändern – durch Fangquoten, die Intensität der Befischung oder den Klimawandel. Über die Fischbestände in einzelnen Fanggebieten können Sie sich direkt auf der Website https://fischbestaende.thuenen.de/ informieren. In der Datenbank gibt es Informationen über 180 für den deutschen Markt relevante Fischbestände aus weltweit über 30 Fischarten. Der Greenpeace-Fischratgeber und der WWF-Ratgeber https://fischratgeber.wwf.de/desktop/#/ im Netz helfen beim Einkauf. WWF und Greenpeace wenden unterschiedliche Bewertungsmethoden an, so unterscheiden sich die Ratgeber bei einigen Fischarten. Die Speisefische werden in Kategorien wie "Gute Wahl", „Zweite Wahl" und „Lieber nicht" einsortiert. Uneingeschränkt empfehlen beide Organisationen nur den Karpfen.
Für die Fastenzeit ist also bestimmt der Karpfen oder auch der Hering aus Nord-und Ostsee derzeit eine ‚Gute Wahl‘. Aber auch heimischer Bio-Fisch wie Forelle oder Saibling mit ASC-Siegel (Zertifizierung für gezüchteten Fisch des Aquaculture Stewardship Council) sind geeignet. Biofisch ist am EU-Bio-Logo zu erkennen. Noch besser ist zertifizierter Fisch der Bio-Anbauverbände Bioland und Naturland. Hier werden z.B. wesentlich weniger Fische auf gleicher Fläche gezüchtet.
Umwelttipp Februar 2019
Schmerzgel im Wasser? Mehr als ein blauer Fleck für die Umwelt!
Winterzeit, Eiszeit, Rutschgefahr, da bleiben Verstauchungen, Prellungen oder Zerrungen nicht aus. Beliebt und bewährt sind da Diclofenac-Schmerzgele. Was kaum jemand weiß, obwohl es logisch ist, das Gel wird bei der nächsten Dusche abgewaschen und landet im Abwasser. Trotz modernster Klärtechnik ist es nicht möglich diese Rückstände zu entfernen. Aus Umweltsicht ist das sehr problematisch. Schmerzgele haben ein erwiesenermaßen hohes Potenzial Umweltorganismen zu schädigen. Sie rufen bei Fischen Nierenschäden hervor und Rückstände gelangen in die Nahrungskette.
Laut Arzneimittelhersteller ist es schwierig hinsichtlich des Umwelteinflusses Alternativen zu empfehlen. Es bliebe nur, immer die richtige Dosis und die nicht länger und häufiger als notwendig anzuwenden. „Nur 4% der Schmerzgele werden vom Körper aufgenommen, der Rest wird abgewaschen“ weiß Björn Ericsson, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der schwedischen Region Gävleborg. Er rät von der Benutzung ganz ab. Die Wirkung sei gering, die Umweltbelastung aber groß.
Wenn man nicht darauf verzichten kann, wie wäre es zumindest mit einem feuchten Papiertuch das betroffene Areal vor der Dusche gründlich abzuwischen und in den Hausmüll zu entsorgen? Das gilt übrigens, wenn der Apotheker nichts anderes rät, für die meisten Medikamente. Sie gehören auf keinen Fall in die Toilette oder ins Waschbecken, sondern in den Hausmüll. Dort werden sie verbrannt und können im Abwasser keinen Schaden anrichten.
Quelle: www.helahalsingland.se, „Högst begränsad nyttoeffekt och farlig för miljön“, 7.01.2019
Umwelttipp Januar 2019
Umweltfreundliche Streumittel
Nun ist er doch da der Winter. Und anstatt sich morgens noch einmal gemütlich im Bett umzudrehen, heißt es bei Schneefall noch früher aufstehen. In München sind Grundstückseigentümer außerhalb des sogenannten Vollanschlussgebietes verpflichtet, Gehwege von Schnee und Eis zu befreien oder sie befreien zu lassen. Und nur wenn bei Schneefall zeitig und gründlich geräumt wird, tritt sich der Schnee nicht fest und es entsteht keine Rutschfläche.
Auch wenn immer noch Streusalz in Bau- und Supermärkten angeboten wird: Streusalz ist für private Grundstückseigentümer verboten, weil es giftig für Pflanzen und Bodenlebewesen ist. Schon kleine Mengen sind schädlich. Die empfindlichen Härchen an den Wurzelspitzen, über die Gehölze Wasser und Nährstoffe aufnehmen, sterben ab. Bei der nächsten Trockenperiode kann das fatale Folgen haben. Die geschädigten Feinwurzeln können nicht genug Wasser aufnehmen, Pflanzen können absterben oder zeigen krankhafte Veränderungen an den Blättern (sogenannte Nekrosen), eine frühe Welke.
Für gestresste Stadtbäume kann das den Exodus bedeuten. Das salzhaltige Sickerwasser stört auch das fein abgestimmte Zusammenwirken der Bodenlebewesen. Und das im Schmelzwasser gelöste Salz wird in den Entwässerungssystemen kaum zurückgehalten und gelangt in die Bäche und Flüsse. Als umweltfreundliche Alternative zum Salz rät der BUND Naturschutz deshalb zu abstumpfenden Streumitteln. Sie schmelzen das Eis nicht ab, sondern erhöhen die Griffigkeit. Sand, Kies, Splitt aus Steinen oder Sägespäne können verwendet werden. Allerdings können Splitt und Granulat giftige Substanzen wie Arsen, Blei oder Quecksilber enthalten. Der BN rät deshalb, Streumittel mit dem „Blauen Engel“ zu verwenden. Diese sind weitgehend frei von umweltschädlichen Stoffen. Weiterhin kann man Mittel aus Blähton, Bims oder Basalt erwerben, die sogar wiederverwendet werden können.
Ein Gutes hat es auch für die Schneeschipper: die überflüssigen Pfunde, die sich über Weihnachten angesammelt haben, schmelzen schneller dahin.