Schöpfungsandachten 2024

Gedanken zum 3. Mai 2024
von Pfarrer Ralf Honig

Neue Wege

Weg
Bildrechte Ralf Honig

Weg durch den grünen Westpark. Keine unübersichtlichen Stellen, keine Gefahr, sich zu verlaufen. Keine schwierigen Entscheidungen. Der Weg ist hier das Ziel.

Im Blick auf die Klimakatastrophe ist das nicht so leicht. Welche Wege sind da zielführend? Wegweiser sind die seit Jahrzehnten vorliegenden Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung. Sie sind keine Meinung, sondern beschreiben Tatsachen. Es ist vernünftig, ihnen zu folgen. Warum nur tun wir uns trotzdem so schwer damit? Wir wissen längst, was das Richtige und Wichtige ist. Aber wir ziehen nicht die richtigen Schlüsse daraus. Wir schaffen es nicht, von der Einsicht zum Handeln zu kommen.

Gott hat uns doch den dafür nötigen Verstand geschenkt. Aber wir brauchen auch Herz und Mut. Wir brauchen seinen Geist, der uns in Bewegung setzt. Das Lied "Vertraut den neuen Wegen" beschreibt das in vorpfingstlicher Erwartung sehr gut:  

Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist,
weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt.
Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand,
sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.

Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.

Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.

(Klaus-Peter Hertzsch, EG 395)

 

Gedanken zum 12. April 2024
von Pfarrer Ralf Honig

Wie neugeboren

Taufstein Gethsemanekirche
Bildrechte Honig

Es ist noch immer Osterzeit - Gott sei Dank! Denn die Welt braucht doch die Botschaft von der Auferstehung so nötig, die Botschaft, dass das Leben stärker ist als der Tod. In den ganzen Krisen dieser Zeit sehen viele nur noch schwarz für das Leben auf unserer Erde. Und auch alle Kreatur leidet unter dem zerstörerischen Tun von uns Menschen, das uns an den Rand des Abgrunds gebracht hat.

Der Apostel Paulus hat schon vor 2000 Jahren Bemerkenswertes dazu geschrieben: "Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt." (Römer 8, 21-22). Niemals konnten Menschen das deutlicher sehen und spüren als heute!

Paulus aber stellt das in die Perspektive einer österlichen Hoffnung. Um im Bild von Wehen und Geburt zu bleiben: Durch das Osterwunder dürfen wir uns mit der ganzen Schöpfung wie neugeboren fühlen - Quasimodogeniti, wie der Sonntag genannt wird, mit dem diese Woche begonnen hat. Und als Neugeborene, als Menschen, die befreit sind von den Irrwegen der Vergangenheit, als Menschen, die ihr Leben trotz aller Dunkelheit im Licht Gottes sehen, können wir ein Hoffnungszeichen für die Welt sein. Das ist in Gottes Namen unsere Aufgabe als Osterchristinnen und -christen.  

Die Osterzeit ist deshalb auch eine gute Zeit, uns an unsere Taufe erinnern zu lassen. Das Wasser der Taufe symbolisiert die innere Abwaschung von Schuld und die Befreiung zu einem neuen Leben. Ja, wir können uns wirklich wie neugeboren fühlen. Und wenn wir unser Leben dadurch neu ausrichten, wird es uns Gottes gute Schöpfung danken!

 

Gedanken zum 15. März 2024
von Pfarrer Ralf Honig

Naturwunder Vögel

Vogel über dem Meer
Bildrechte Ralf Honig

Der Frühling naht. Und mit ihm spüren wir wieder verstärkt die Gegenwart der Vögel um uns herum. Was für ein Naturwunder sind doch Vögel! In dem Buch "Superkräfte der Vögel" erzählt die Vogelguckerin Silke Hartmann, was die Vögel so besonders macht. Und das ist eine erstaunliche Menge.

Vögel verzaubern uns regelrecht, wenn wir über ihre Flugkunst staunen. Darum beneiden wir Menschen sie doch sehr. Ohne ihren vielfältigen Gesang wäre unsere ganze Lebenswelt wie tot. Vogelgezwitscher berührt unser Herz, muntert uns auf und lässt uns im besten Fall unsere Sorgen vergessen. Die Gesellschaft von Vögeln ist heilsam für unsere Seele. Auf bemerkenswerte Art nutzen sie all ihre fünf Sinne. Sie hören und sehen besser als wir. Und Zugvögel haben sogar einen zusätzlichen, ganz besonderen sechsten Sinn für ihre weiten Flüge. Und intelligent sind sehr viele dieser Tiere auch außerordentlich. Und sehr schön. Und sozial in ihrem Verhalten.

Wenn wir am Balkon oder im Garten lebensfreundliche Bedingungen für sie schaffen, werden wir durch ihre heilsame Gegenwart am Ende selber immer wieder beschenkt. Jeder Vogel ist eine eigene Persönlichkeit. In der Gegenwart eines Vogels ist es sehr schwer, schlechte Laune zu haben. Was für ein wunderbares Geschenk Gottes, dass wir mit ihnen auf der Erde leben dürfen!

Vögel singen
in einer Welt
die krank
lieblos
ungerecht ist

vielleicht
haben sie recht

(Andrea Schwarz, EG, S. 543)