von Pfarrer Ralf Honig
Himmlisches Zeichen
Der Weihnachtsstern über winterlicher Landschaft. Ein himmlisches Zeichen für das Wunder von Bethlehem: Gott wird Mensch. Der Schöpfer macht sich ganz klein, wird selber zum Geschöpf. Er lebt als Mensch auf der Erde. Unfassbar. Zu groß für unsere Sinne und unseren Verstand. Ein Wunder.
War es ein Komet? Oder eine Jupiter-Saturn-Konjunktion, die um die Zeitenwende belegt ist? Nach dieser Theorie standen diese beiden Planeten so nah beieinander, dass sie wie ein neuer großer Stern aussahen. Und der Lauf der Bahnen führte dazu, dass es von der Erde so wirkte, als ob der Stern stehenbliebe. Jupiter, der König der Planeten, und Saturn, der Himmelskörper, der für Israel steht. Dort also musste der König, der Retter der Welt geboren sein. So deuteten es die Sterndeuter aus dem Osten, wohl aus Babylon. Und machten sich auf den Weg nach Bethlehem, die Stadt, aus der König David gekommen war.
Theorien, Bilder, Hilfskonstruktionen, um das Unbegreifbare fassbar zu machen. Egal, was damals genau geschehen ist, die Symbolik lehrt uns auch heute etwas: Dieses Zeichen am Himmel steht für Entscheidendes auf der Erde. Gott schließt auch durch solche Zeichen wie den Weihnachtsstern die ganze Schöpfung in seinen Frieden mit ein.
Ein Hoffnungszeichen auch angesichts der Klimakrise, die uns so oft mutlos und ratlos macht. Gott hat seine Schöpfung noch nicht aufgegeben. Die weihnachtliche Friedensbotschaft gilt auch ihr. Auch das ist eine Botschaft des Weihnachtssterns. Und unser Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung kann diese Botschaft weitertragen. So können wir ein Segen für diese Erde sein.
Gedanken zum 19. November 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Umkehr
Andacht für die Schöpfung am Freitag, genau auf halbem Weg zwischen Buß- und Bettag und Ewigkeitssonntag. Oder anders gesagt: zwischen der Änderung des Lebens und der Hoffnung auf Gottes neue Welt. Beides gehört zusammen.
Ganz am Beginn seines Wirkens, nach seiner Taufe im Jordan und der teuflischen Versuchung in der Wüste, macht Jesus das gleich deutlich, wenn er sagt: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1, 15)
„Tut Buße!“ Das griechische Verb im Urtext meint genau genommen: „Denkt um! Ändert euren Sinn!“ Es geht also um eine radikale Kurskorrektur. Die Bibel nennt das Umkehr. Viel zu lange haben wir das Büßen und Beten nur auf unser menschliches Dasein bezogen, auf Unrecht und Gewalt anderen Menschen gegenüber. Aber auch Gottes Schöpfung haben wir viel zu lange schon Gewalt ungeahnten Ausmaßes angetan. Um sie zu bewahren, brauchen wir dieses radikale Umdenken.
Dadurch wird dann auch sichtbar, dass Gottes Reich nahe ist, wie Jesus sagt. Wenn wir das Evangelium hören, die gute Nachricht von Gottes rettendem Eingreifen, können wir gar nicht anders als umzukehren. Alles andere passt nicht zur Hoffnung auf Gottes neue Welt, auf seinen ewigen Frieden. In den werden nicht nur wir Menschen über aller Grenzen der Zeit und des Raums einbezogen, sondern die ganze Schöpfung, die sich so sehr nach Erlösung sehnt.
Umdenken, umkehren, den Sinn ändern. Und dadurch Hoffnung gegen tödliche Gewalt haben. Das wird in der Taufe konkret. Gott vergibt uns. Er zieht uns aus den Wassern der Schuld und des Todes. Er schenkt uns neues Leben. Und seiner ganzen Schöpfung mit uns. Deshalb ist es gut, zwischen Buß- und Bettag und Ewigkeitssonntag Gottes Schöpfung in den Blick zu nehmen, sich für sie einzusetzen und für sie zu beten.
Gedanken zum 22. Oktober 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Hoffnung am Horizont
Steht uns das Wasser schon bis zum Hals? Flutkatastrophen rücken näher. Sie ereignen sich nicht nur in weit entfernten Erdteilen, wo schon längst der Meeresspiegel steigt und ganze Landstriche sowie kleine Inseln vor dem Ertrinken stehen - eine der vielen Folgen der von Menschen gemachten Klimakrise und der Erderhitzung.
Flutkatastrophen sind plötzlich auch uns ganz nah. Versiegelte Böden können das Wasser nicht mehr aufnehmen. In ungünstigen Lagen führt das in die Katastrophe. Wir haben kaum noch Zeit, etwas daran zu ändern. Ja, uns steht - nicht nur global betrachtet - das Wasser bis zum Hals.
Aber wie ein Silberstreif am Horizont erscheint der Regenbogen über dem Wasser. Rettung ist in Sicht. Diese Sintflut ist keine Strafe Gottes, sondern von uns selber gemacht. Gott hat ja längst Frieden gestiftet, der seiner ganzen Schöpfung gilt. Am Ende der Sintflutgeschichte sagt Gott zu den Überlebenden aus der Arche: „Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.“ Der Regenbogen mit seinen wunderbaren Farben erinnert uns auch heute an diese Zusage unseres Schöpfers.
Gott hält sein Versprechen. Er hat noch immer Geduld mit uns. Es ist deshalb noch nicht zu spät. Was für ein Anlass für uns Menschen, endlich umzukehren! Wir haben noch immer eine Chance.
Ergreifen wir sie?
Gedanken zum 24. September 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Globaler Klimastreik
Unser Globus. Der Blick aus dem Weltraum auf unseren Planeten. Die Erde als Ganze. Kostbare und zerbrechlich wirkende farbige Perle in den Weiten des Universums. Was für ein wunderschönes Zuhause hat Gott uns geschenkt!
Keine Grenzen sind zu sehen. Die sind nur künstlich von Menschen gezogen und wirken angesichts dieser Perspektive aus dem All lächerlich. Es gibt sie nur auf unseren Landkarten und in unseren Köpfen. Die Welt ohne Grenzen zu sehen, das ist ein echtes Friedenszeichen.
Und doch hat die Menschheit Gottes guter Schöpfung schon lange den Krieg erklärt. Die Folgen davon kennen auch keine Grenzen. Die Klimakrise ist eine globale. Alles hängt auf unserem Heimatplaneten mit allem zusammen. Viel zu spät beginnen wir das zu verstehen.
Nur gemeinsam können wir auf der Erde endlich gegensteuern. Das haben uns die jungen Menschen von „Fridays for Future“ gelehrt. Der 24. September 2021 ist wieder globaler Tag des Klimastreiks. Es gibt weltweit Demonstrationen und Aktionen. Es ist so wichtig, das Thema wieder in den Vordergrund zu rücken. Nur so können wir den CO2-Ausstoß drastisch reduzieren und eine weitere Erderhitzung um mehr als 1,5°C verhindern.
Am 26. September 2021 sind Bundestagswahlen. Alle demokratisch gesinnten Parteien haben mehr oder weniger erkannt, dass Umweltpolitik über unsere Zukunft auf der Erde entscheidet.
Wir haben die Wahl. Es gibt keinen Planeten B.
Gedanken zum 13. August 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Ruhe für die Schöpfung
Abendruhe am Ammersee. Kein Tourismuslärm. Einfach Stille. Ein paar letzte Vogelstimmen. Sanfter Wellengang. Der See legt sich schlafen. Eine wunderbare Sommerimpression!
Wie gut tut es der Natur, wenn der Mensch endlich mal Ruhe gibt. Und wie sehr kann der Mensch dann erst so richtig staunen über die Schönheit von Gottes Schöpfung.
Urlaubszeit soll Ruhezeit sein - kein weiterer Terminstress oder Druck zur Selbstoptimierung. Sogar Gott hat doch nach dem vollendeten Schöpfungswerk am siebten Tag geruht. Und er gönnt allen seinen Geschöpfen diese sabbatliche Ruhe, auch den Tieren und Pflanzen. Er befreit uns vom Leistungszwang, der in unserer heutigen Zeit erschreckende Ausmaße angenommen hat.
Unser christlicher Sonntag als Ruhetag ist sogar der erste Tag der Woche - in Erinnerung an Jesu Auferstehung nach der Sabbatruhe. Gott schenkt uns also Zeit zur Erholung im Voraus, nicht nur als Lohn für getane Arbeit. Was für eine großartige Sache!
Jetzt im Sommer gibt es für viele von uns gleich mehrwöchige Ruhe. Wie gut, wenn wir sie auch der Schöpfung gönnen, anstatt sie auch noch in der Ferienzeit mit unserem Freizeit- und Konsumverhalten weiterem Stress auszusetzen.
Einfach mal Ruhe geben und dankbar sein. Und dann können wir uns gestärkt und ausgeruht wieder für die Bewahrung der Schöpfung tatkräftig einsetzen.
Gedanken zum 16. Juli 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Together for Future
Andacht für die Schöpfung, freitags um elf – warum eigentlich diese Uhrzeit? Nun, sie geht zurück auf die Vor-Corona-Zeit. Die „Fridays-for-Future“-Demonstrationen begannen jeweils um 12:00 Uhr. Vorher gab es ein Gebet in unserer Kirche. So sind sie entstanden, die Andachten um 11 Uhr. Und dann sind wir mit Schüler:innen losgezogen mit dem Transparent des Jugendtreffs „Together for Future“. Einmal waren am Königplatz 50.000 Teilnehmende - heute kaum noch vorstellbar.
Aber das Thema blieb wichtig. Wir haben mit unseren Andachten auch in Corona-Zeiten weitergemacht, als keine Großveranstaltungen mehr möglich waren und das Thema scheinbar in den Hintergrund rückte. Die Anliegen der Kinder und Jugendlichen haben durch die Pandemie nämlich noch an Aktualität gewonnen. Wie beschämend ist es für uns Erwachsene, dass uns die Kinder zeigen, wie ein nachhaltiges, ressourcenschonendes Leben geht - jetzt, nicht erst im zehn oder zwanzig Jahren. Dann wird der Kipppunkt überschritten sein, dann ist es zu spät.
In der Pandemie wurde endlich auf die Wissenschaft gehört. In Sachen Ende der Wachstumsideologie und Umweltschutz war das ein halbes Jahrhundert lang nicht erfolgt. Und jetzt spüren wir die Folgen: Immer mehr Hitzeperioden, gefolgt von schweren Unwettern mit Überschwemmungen. Die Erderhitzung kann nicht mehr allen Ernstes geleugnet werden. Und sie hängt zusammen mit den anderen weltweiten von Menschen gemachten Katastrophen: ungleiche Verteilung der reichen Güter dieser Erde, Waffenexporte an Despoten, Flucht vor Armut, Krieg und den Folgen der Umweltzerstörung, die am schlimmsten die ärmsten Länder treffen. Es hängt alles miteinander zusammen.
Manche sehnen sich nach dem alten Leben vor der Pandemie. Es soll doch bitte alles wie vorher werden. Dabei hat uns doch genau das in diese Lage gebracht und sollte uns die Augen öffnen. Nein, es darf nicht wie vorher werden! Bitte nicht! In München gibt es jetzt an den Straßen immer mehr Blühstreifen mit insektenfreundlichen Pflanzen. Vielen merken: Wir brauchen endlich die Verkehrswende, Frischluftschneisen, begrünte Dächer, den Ausbau der erneuerbaren Energien, ein Ende der Zersiedelung in kleine Einfamilienhäuser. Wir können etwas tun, Gott sei Dank!
Wir brauchen als Voraussetzung für das alles eine radikale Änderung unseres Lebensstils, Umkehr, wie die Bibel es nennt. Und wir bitten Gott bei unserer Andacht für die Schöpfung, dass er seinen Segen auf alles aufrichtige menschlichen Bemühen legt. Allein schaffen wir es nicht. Freitags um elf lassen wir uns daran erinnern, dass es längst fünf vor zwölf ist, mindestens!
Gedanken zum 18. Juni 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Durch die Taufe sind wir wie neugeboren. Das Wasser ist Symbol für die Abwaschung der Schuld. Gott selber hebt uns aus der Taufe. Das Alte, Selbstbezogene, Sündhafte in uns überwindet er. Er gibt unserem Leben eine neue Ausrichtung, erneuert uns von innen heraus. Von Gottes Seite aus bleibt diese Zusage ein Leben lang bestehen. Zur Taufe dürfen wir immer wieder zurückkehren, wenn wir schuldig geworden sind.
Versündigt haben wir uns über viel zu lange Zeit auch an Gottes Schöpfung. Wir haben sie ausgeplündert und alle Warnungen der Wissenschaft in den Wind geschlagen. Jetzt sind die Folgen unübersehbar: Gletscher- und Polareisschmelze, steigender Meeresspiegel, Fluten und Dürre, Erderhitzung durch noch immer viel zu hohen CO2-Ausstoß. Unsere Sintfluten und anderen Naturkatastrophen sind keine göttliche Strafe, sondern von uns Menschen selber gemacht. Wir sind die erste Generation, die die Folgen unseres ausbeuterischen Lebensstils zu spüren bekommt. Und wir sind die letzte, die daran noch etwas ändern kann.
Auf unserem Taufstein steht seit Beginn der Pandemie als Hoffnungszeichen der Regenbogen. Gottes Friedenszeichen am Ende der Sintflut. Seine Zusage an Noah hat noch immer Bestand: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.“ (1. Mose 8 u. 9) Deshalb sollen auch wir Frieden schließen mit allen Kreaturen, die mit uns auf der Erde leben. Unsere Zukunft hängt davon ab, ob uns das gelingt.
Eines steht seit der Sintflutgeschichte ganz sicher fest: Gott will nicht, dass seine Erde untergeht, denn er liebt sie. Und wir? Nehmen wir unsere Taufe und das neue Leben, das aus ihr folgt, ernst? Lassen wir uns von Gott in Sachen Bewahrung der Schöpfung in Dienst nehmen? Haben wir die Courage zur dringend notwendigen Kurskorrektur und zum Beschreiten neuer Wege? Die Antwort geben wir jeden Tag mit unserem Leben. So oder so.
Gedanken zum 14. Mai 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Leben auf der Erde - ein Zufall? Was musste da alles zusammenkommen, damit auf unserem Planeten Leben entstehen konnte!
Es hat sich eine rechnerisch eigentlich äußerst unwahrscheinliche Konstellation ergeben. Aus dem Staub einer Supernova hat sich die Erde in genau dieser Größe verdichtet. Sie kreist im genau richtigen Abstand um die Sonne; schon ein paar Prozent Abweichung hätten Leben unmöglich gemacht - so wie bei all unseren Nachbarplaneten. Sie hat eine Atmosphäre mit Sauerstoff entwickeln und gerade eben mit ihrer passenden Anziehungskraft halten können. Die Temperatur hat sich auf ein lebensfreundliches Maß eingestellt. Das Magnetfeld hält tödliche Strahlung ab. Und vieles mehr.
Gibt es das noch woanders im Universum? Wir wissen es nicht. Ist das alles einfach nur Zufall? Oder nicht eher ein unerklärliches riesiges Wunder? Wie kleine Kinder können wir darüber nur staunen, gerade wenn wir beim Blick in den Sternenhimmel eine ehrfürchtige Ahnung von dessen unermesslichen Ausmaßen bekommen. Unser Heimatplanet ist ein unendlich wertvolles, zerbrechliches Geschenk Gottes. Als seine Geschöpfe dürfen wir hier und jetzt zusammen mit allen Pflanzen und Tieren leben. Welch ein Privileg!
Gedanken zum 16. April 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Gestatten: Sepp, die Kirchen-Rabenkrähe
Hähne auf Kirchtürmen gibt es viele. Sie erinnern uns an Petrus, den Jünger, der doch eigentlich Fels in der Brandung sein sollte. Aber als es darauf ankommt, verlässt ihn der Mut. „Nein, ich kenne diesen Jesus nicht!“, verleugnet er Jesus dreimal. Die Angst davor, auch gefangen zu werden, ist einfach übermächtig. Als kurz darauf der Hahn kräht, erinnert sich Petrus daran, dass Jesus genau das angekündigt hat. Er erschrickt über sich selbst und ist verzweifelt. Trotzdem verstößt Jesus ihn nicht. Als der Auferstandene beruft er ihn aufs Neue.
Wir als Christ*innen sollen uns immer wieder daran erinnern, denn wir sind Petrus auch heute sehr ähnlich und versagen oft, wenn´s drauf ankommt. Aber auch uns gibt Gott nicht auf. Deshalb gibt es Hähne auf Kirchtürmen.
Wir in Gethsemane haben keinen Hahn auf dem Kirchturm, sondern ein Kreuz. Das uralte Erkennungszeichen für die Kirche. Ein Hinweis auf den leidenden Jesus, gerade auch jetzt in der Passionszeit. Und doch haben wir auf andere Weise auch einen Kirchenhahn. An unserer Kirche hängt neben dem Eingang das Schild mit dem Umweltsiegel, dem Grünen Gockel.
Warum ist ausgerechnet ein Hahn das Zeichen für umweltgerechtes Handeln der Kirche? Weil wir auch in Sachen Bewahrung der Schöpfung einen brauchen, der uns wachrüttelt. Weil auch wir viel zu lange versagt und die Erde ausgebeutet haben. Weil auch wir dadurch wider besseres Wissen gehandelt haben und schuldig geworden sind.
Und warum die Farbe Grün? Sie ist nicht nur ein Hinweis auf die grüne Natur, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung. Wir müssen die alten Fehler nicht ständig wiederholen. Und wir dürfen hoffen, dass Gott uns und seine Welt nicht verloren gibt. Gut, dass uns der Grüne Gockel immer wieder daran erinnert!
Gedanken zum 12. Februar 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Ein Blick auf das schneebedeckte Zugspitzmassiv vom gegenüberliegenden Wank aus. Wie schön! Berge flößen in ihrer Erhabenheit und Größe Ehrfurcht ein. Gipfelerlebnisse berühren viele Menschen im Innersten. Die Dinge des Alltags wirken von hier aus klein und unbedeutend. Berge lassen uns staunen und geben uns eine leise Ahnung von Gottes großer Schöpfermacht.
Der Berg ist in der Bibel nicht zufällig immer wieder ein Ort besonderer Gottesbegegnung. Der Himmel ist ganz nah. Wichtige biblische Ereignisse tragen sich deshalb auf einem Berg zu. Mose bekommt auf dem Berg die Zehn Gebote und darf am Ende vom Berg aus noch ins Gelobte Land schauen. Jesus hält an diesem Ort seine Bergpredigt und auch sein Kreuz steht auf einem Berg. Alle diese wichtigen Geschichten sagen uns: Achtung! Augen und Ohren auf! Ihr bekommt es unmittelbar mit Gott zu tun!
Auch die Berge leiden heute unter unserem zerstörerischen Lebensstil. Gletscher schmelzen als Folge der Erderhitzung. Massentourismus hinterlässt seine zerstörerischen Spuren in der Pflanzen- und Tierwelt. Das alles muss uns endlich wachrütteln. Gottes wunderbare Schöpfung ist durch uns bedroht. Das ist nicht nur ein Angriff auf die Schöpfung, sondern auch auf Gott selber, der sie uns doch anvertraut, um sie zu schützen und zu bewahren.
Manchmal könnten wir über uns selber nur noch verzweifeln oder resignieren. Was kann uns Mut machen angesichts dieser verfahrenen Situation? Trost und Hoffnung, dass es doch trotz allem noch nicht zu spät ist, können wir aus den bekannten Psalmworten schöpfen: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (Psalm 121, 1-2)
Wir schaffen das mit der Bewahrung der Schöpfung nicht allein. Aber Gott wird auch in dieser Sache unsere Hilfe sein und seine gute Welt mit allen ihren Kreaturen nicht aufgeben. Mit dieser Gewissheit können wir dankbar auf die Schönheit der Berge blicken.
Gedanken zum 22. Januar 2021
von Pfarrerin Christine Glaser
45 Millionen männliche Küken werden jedes Jahr in Deutschland in der Legehennenzucht getötet.
Ein Pharao befiehlt: Alle Söhne, die geboren werden, werft in den Nil, aber alle Töchter lasst leben.
König Herodes schickte aus und ließ alle Knaben in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.
Bruder Hahn würde Franz von Assisi gesagt haben.
"Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen."
Bruderhahn ginge auch so: https://www.biometzgerei-pichler.de/onlineshop/Biometzgerei-c52515295?offset=18
Gedanken zum 15. Januar 2021
von Pfarrer Ralf Honig
Die CO2-Uhr läuft
Eine Lichtprojektion des „Campus for Future Ludwigsburg“ am dortigen Marktplatz. Ein Wachmacher. Die Uhr läuft. Sie zeigt, bis wann unser CO2-Budget zur Einhaltung der 1,5°-Grenze aufgebraucht sein wird, wenn wir unsere Emissionen nicht deutlich reduzieren. Dies wird nicht erst im Jahr 2050 der Fall sein, sondern viel früher. Eine solche Visualisierung als Countdown in der urbanen Öffentlichkeit macht die Dringlichkeit deutlich.
Durch Corona wurde die Klimakrise leider in den Hintergrund gedrängt - ganz ähnlich wie die anderen globalen Themen Rassismus oder Verteilungsgerechtigkeit auf dieser Welt. Sie sind aber nicht verschwunden, sondern hängen alle miteinander zusammen. Sie warten weiterhin auf unser engagiertes Gegensteuern. Unsere Zeit wird diesbezüglich knapp.
Resignieren ist aber keine Option. Gott hat uns Verantwortung in seiner guten Schöpfung übertragen. Er braucht uns und hat Gutes mit seiner Erde vor. Seine Geduld mit uns ist noch nicht ausgeschöpft. Es ist noch nicht zu spät. Er schenkt uns noch Zeit. Der Apostel Paulus ermahnt uns deshalb: „Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum werdet nicht unver-ständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“ (Epheser 5, 14b-17)
Gott will nicht unseren Untergang. Er will, dass die Generationen nach uns auf der Erde in Einklang miteinander und mit allen anderen Kreaturen leben können. Deshalb will er uns aktiv dabei haben bei der Bewahrung der Schöpfung. Der Einsatz dafür ist nicht vergebens. Es liegt sein Segen darauf.
Gedanken zum 8. Januar 2021
von Pfarrerin Christine Glaser
Es können 31 sein.
Es kann bis zu 30 Mal geschehen.
Der Apfel hat schon lange seine Unschuld verloren.
An apple a day keeps the doctor away.
Das gilt nicht mehr.
Mit der Sonnenseite nach oben,
mit Plastikfolie umüllt.
Eine gefährliche Versuchung im Supermarktregal.
Es können 31 sein.
Es kann bis zu 30 Mal geschehen.
Auch mit gesundem Essen können wir uns zu Tode essen.
Schleichend, nichts ahnend.
Wer darüber spricht und berichtet, gerät in juristische Abgründe.
Es können 31 Pestizide sein.
Ein Apfel kann bis zu 30 Mal gespritzt werden.
Beides eindeutig zu viel und zu oft.
Nein danke.
Nein danke - für mich und mein Wohlergehen.
Nein danke - für die Umwelt drumherum.
Zum Glück gibt es Äpfel in Bio-Qualität.
Köstlich, mit individueller Schale, in allen Größen.